Querdenker – der Versuch einer Analyse

Heute einmal ein komplett anderes Thema. Aber es treiben einen ja auch verschiedene Sachen um.

Querdenker (und in diese Gruppe gehören für mich auch QAnon-Anhänger, Esoteriker und allgemein Verschwörungstheoretiker, mit unterschiedlichem Gefahrenpotential) üben schon lange eine gewisse Faszination auf mich aus. Ich frage mich, wie Menschen, die in unserem Bildungssystem groß geworden sind, völlig unkritisch den Thesen eines oder weniger Marktschreier Glauben schenken können, ihnen folgen und alles andere ohne Diskussionsbereitschaft komplett ablehnen.

Nach einigen in letzter Zeit erfolgten, äußerst deprimierenden Erfahrungen mit solchen Leuten möchte ich eine Analyse versuchen.

1) Folgen Querdenker wissenschaftlichen Prinzipien?

Als Physiker habe ich in meiner Ausbildung natürlich auch die Grundlagen wissenschaftlicher Forschung kennengelernt. Karl Popper mit seiner „Logik der Forschung“ ist da eine gute Grundlage. Er hat z.B. über die „Falsifizierbarkeit“ von Theorien geschrieben, was unangenehmerweise nichts anderes bedeutet, als das eine Theorie in der Lage sein muss, Voraussagen zu machen, die überprüfbar sind. Ansonsten ist es keine wissenschaftliche Theorie – jedenfalls nach Popper und auch nach meiner Meinung.

Ein weiteres Element von Theorien ist, dass Zusammenhänge erkannt werden, also Ursache – Wirkungsprinzipien aufgestellt werden.

Während Esoteriker und QAnon-Anhänger gleich ganz darauf verzichten, Zusammenhänge erklären oder gar etwas aus ihren Theorien ableiten zu wollen, berufen sich Querdenker durchaus darauf, Wissenschaft anzuerkennen. Es wären nur immer wieder die falschen Daten, die öffentlich gemacht werden. Sie suchen sich also passende Daten und leiten daraus ab, dass ihre Thesen stimmen. Das Herangehen klingt vielleicht etwas voreingenommen, aber zumindest nicht komplett schwachsinnig.

Nehmen wir uns mal ein Beispiel, hier Daten mit der Quelle Robert-Koch-Institut vom 19. / 20.8.2021. Zum einen haben wir die Impfquote aufgeschlüsselt nach Bundesländern, zum anderen die Inzidenzzahlen der Kreise. Man erkennt eine Korrelation: die Bereiche mit den höchsten Inzidenzen weisen die höchsten Impfquoten auf. Das ist durchaus so nicht erwartet. Den Querdenkern reicht dies völlig aus: seht ihr, Impfen ist gefährlich. Je mehr geimpft wird, um so höher die Inzidenz!

RKI-Daten zur Coronalage in Deutschland
Und hier die Impfquoten (Erstimpfung)

Dieser Schluss hat jedoch mit wissenschaftlicher Herangehensweise gar nichts zu tun. Eine Korrelation bedeutet nicht, das ein Kausalzusammenhang besteht. Zunächst müsste geprüft werden, ob diese Korrelation statistisch signifikant oder schlicht zufällig ist. Zum zweiten, sofern eine statistische Signifikanz gegeben ist, müssen die möglichen Zusammenhänge geprüft werden. Es gibt ja durchaus andere Deutungsmöglichkeiten für diesen Zusammenhang: das Verhalten der Leute in den Bundesländern bezüglich Kontakten ist unterschiedlich, die Regeln zur Kontaktbeschränkung sind unterschiedlich, geimpfte Leute sind sorgloser im Umgang mit Kontakten usw. Das Impfen schädlich ist bzw. die Inzidenz erhöht ist nur eine, und zwar aufgrund der sonstigen Erkenntnisse zum Impfen und zum Impfschutz reichlich unwahrscheinliche Deutungsmöglichkeit.

Wir halten fest: die angebliche durch Fakten belegbare Auffassung der Querdenker ist ein vorgeschobenes Argument und bei näherer Betrachtung nicht glaubwürdig. Wissenschaftliche Ansätze interessieren Querdenker nicht.

2) Alle lügen, nur wir nicht

Ein immer wiederkehrendes Argument der Querdenker ist, dass die in den Medien verbreiteten und zugänglichen Informationen gefälscht sind und wir desinformiert werden. Die einzige Wahrheit findet sich nur in den entsprechenden Foren der Querdenker.

Es ist für mich äußerst erstaunlich, dass Leute, denen man sagt, seriösen Quellen ist nicht zu trauen, sofort bereit sind, unseriösen Quellen ihr Vertrauen zu schenken. Tatsächlich ist das aber der Fall. Und dadurch kommen diese Leute in eine Blase von Falschbehauptungen, Unwahrheiten, geschönten und geänderten Fakten und erfundenen Geschichten, die bedingungslos geglaubt werden, da sie innerhalb der Community immer wiederholt werden und die Leute sich hierdurch gegenseitig bestärken. Klingelt da was? Wir haben mal etwas über Sekten gelernt…

Selbst offensichtliche Unwahrheiten werden weiter verbreitet, so zum Beispiel die Geschichte, dass an der spanischen Grippe nur deshalb so viele Leute gestorben sind, weil sie geimpft wurden. Dabei gab es 1918/1919 noch keine Grippeimpfungen (s. https://correctiv.org/faktencheck/2020/12/04/es-gab-keinen-impfstoff-gegen-die-spanische-grippe-1918-daher-konnte-niemand-an-einer-impfung-sterben/). Aber wenn man einfach sagt, die lügen, natürlich gab es einen Impfstoff, und der hat die Menschen gekillt, dann wird wieder ein Schuh draus. Alle lügen, nur wir nicht, ist ein logischer Hamsterkäfig, ein geschlossenes System.

3) Ihr diskutiert gar nicht mit uns

Sagen nicht wir über die Querdenker, sondern sie über uns. Ich musste feststellen, dass man auch bei bestem Willen mit Querdenkern nicht in eine Diskussion einsteigen kann. Sobald man eine Meinung außerhalb ihrer Blase vertritt, wird man damit konfrontiert, dass man sich ihre Argumente nicht anhört, Unwahrheiten verbreitet und von den bösen Medien sowieso indoktriniert ist und besser mal da und dort die geheimen Informationen von den Querdenker-Foren einholen sollte. Man kommt absolut nicht dazu, sachlich Argumente auszutauschen. Das Beharren auf der eigenen Position ist zwar beidseitig, jedoch ist auf der Querdenkerseite kein Wille erkennbar, sich mit der Analyse von Fakten bezüglich „richtig“ und „falsch“ zu beschäftigen. Man schafft also den Einstieg in eine offene Diskussion nicht, mit der Folge, dass man beschimpft wird, nicht diskutieren zu wollen.

Eng damit verknüpft ist die Opferrolle, in die sich Querdenker gerne begeben. Ihr seid diejenigen, die uns nicht ernst nehmen, auf uns wird herumgehackt, wir dürfen unsere Meinung nicht äußern, wir sind doch die Opfer des Systems. Ich will mal vorsichtig sagen: das grundsätzliche Demokratieverständnis, das Mehrheiten gestattet, in gewissen Grenzen Regeln für alle zu definieren, aber Minderheiten natürlich genau solche Meinungsäußerungen erlaubt, scheint mir irgendwie unterentwickelt.

4) Was geht in Querdenkerköpfen vor?

Ich bin kein Psychologe. Außerdem kann man sicher nicht sagen, dass alle Querdenker gleich ticken und gleiche Motive haben. Mir scheint aber eine sehr verbreitete Eigenschaft die zu sein, dass sich eine Furcht vor unserer sehr komplex gewordenen Lebensweise entwickelt hat, verbunden damit, dass man keine Verantwortung für das eigene Tun übernehmen will. Das Querdenken ist hier eine Fluchtmöglichkeit. Obwohl der Begriff „Denken“ im Titel verwendet wird, passiert genau das Gegenteil: man schaltet das Denken aus und folgt vorgegebenen Bahnen. In einer komplexen Welt ist das einfacher und nimmt eine enorme Last der Überforderung von einem. Da wird einem gesagt, glaub nicht an den Klimawandel, glaub nicht an Corona, alles ist in Ordnung, lebe dein Leben wie vorher und sei sicher, du brauchst nichts ändern. Ist man einmal in dieser Komfortzone angekommen, dann will man da ja auch nicht wieder raus. Man steckt also viel Energie hinein, um auf seiner Position beharren zu können: Verweigerung einer Diskussion, Ablehnung von Vorgaben, die das Beibehalten des Status Quo gefährden, Abschalten des eigenen Verstandes, um nicht mit Widersprüchen konfrontiert zu werden.

Der letzte Punkt ist für mich der absolut traurigste an dieser Geschichte. Wir sollten unseren Verstand nutzen, statt unreflektiert Geschichtenerzählern zu folgen. Wenn man mit Verstand zu bewussten Entscheidungen kommt, so müssen das nicht für alle Leute die gleichen sein, aber dann hat man wenigstens eine Basis für Diskussionen und ist auch bereit, falsche Entscheidungen zu revidieren.

Viele, viele Querdenkerpositionen sind bei näherer Betrachtung nicht haltbar, falsch oder sogar erlogen. Von wegen, ihr lügt, und nur wir kennen die Wahrheit. Und das lässt sich bei Einschalten des eigenen Verstandes auch sehr gut herausfinden. Man muss es nur wollen und machen und dafür (leider) aus dem bequemen „alles-ist-gut-ihr-wollt-es-nur-mies-machen“-Sessel aufstehen. Es ist nicht die Dummheit der Querdenker, es ist ihre Trägheit und vielleicht auch ein gewisser Egoismus, und das macht es eigentlich eher schlimmer als besser.

5) Die Gefahren des „Querdenkens“

Die Menschheit steht vor großen Herausforderungen. Es wird nicht einfach sein, vielleicht sogar unmöglich, einer Bevölkerung von vielleicht 11 oder 12 Milliarden Menschen in der Spitze eine nachhaltige Lebensgrundlage auf der Erde zu verschaffen. Es lauern viele Gefahren: Klimakrise zusammen mit nachhaltiger Energiegewinnung, Seuchen, Rohstoffverbrauch, Schutz vor Cyberangriffen und vieles mehr. Wären wir beim Holzfeuer geblieben, dann hätten wir alle diese Probleme nicht. Aber der Geist ist aus der Flasche, und wir kriegen ihn nicht wieder rein. Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen, für unsere Kinder und Nachfahren. Und dabei brauchen wir jeden einzelnen Mitbürger. Wenn solche Dinge wie „Querdenken“ Überhand nehmen, dann wird es auf keinen Fall funktionieren. Der letzte überlebende Querdenker einer verseuchten Welt wird in dem Fall sein Leben mit den Worten aushauchen „Das träume ich nur, gleich wache ich wieder auf und alles ist gut. Ihr wolltet mich nur verarschen“.

So, dass musste mal raus. Falls das hier jemand liest, verlinkt es gerne, über eine Diskussion würde ich mich freuen. Allerdings bin ich hier Moderator und darf bestimmen, welche Kommentare erscheinen. Kritische lasse ich rein, solche unter der Gürtellinie nicht. Das ist hier keine demokratische Einrichtung, hier bestimme ich die Grenzen der Meinungsfreiheit selbst.

Strudelgalaxie – Messier 51

Irgendwie habe ich es immer wieder versucht, einmal ein wirklich gutes Bild von dieser wunderschönen Galaxie zu erstellen. Ich denke, jetzt habe ich es endlich geschafft. Mit rund 10 Stunden Gesamtbelichtungszeit (5 Stunden Luminanz, je 1 Stunde R, G und B, 2 Stunden H-alpha) ist die erreichte Tiefe gut genug, um auf Hintergundglättung vollständig verzichten zu können, und die Auflösung sieht ebenfalls vernünftig aus. Anschauen und genießen!

Das ist sie – klick auf das Bild zeigt die volle Größe.

Neue Bilder

Nach der Schönwetterkatastrophe dann die Schietwetterphase. Zeit, um die Rohdaten in präsentable Bilder umzuwandeln. Die Ergebnisse zeige ich hier gerne.

Das hier ist der sehr bekannte Hantelnebel M27. Weniger bekannt ist, dass es weiter außen noch schwache Ausläufer dieses planetarischen Nebels gibt. Hier kann ma schwach einige Fetzen dieser Nebel erkennen.
Der Irisnebel NGC7023 ist sicher einer der schönsten Reflexionsnebel am Himmel. Dunkelwolken verdecken die Sterne im Hintergrund, aber ein „Schlüsselloch“ rechts lässt einen klaren Blick hindurch.
Noch ein Reflexionsnebel, NGC 7129. Hier sind rötlich auch Sternentstehungsgebiete eingelagert.
Und hier einmal eine unbekanntere Galaxie. NGC1560 ist relativ groß, aber sehr lichtschwach. Der leicht unruhige Hintergrund ist echt – es gibt in der Gegend galaktischen Zirrus, also Gaswolken in unserer Milchstraße, die durch das Sternenlicht etwas angeleuchtet werden und damit im Hintergrund ganz schwach leuchten.
Das letzte Bild bisher: NGC7331 und Stephan´s Quintett. NGC7331 ist oben rechts die dicke Galaxie, Stephan´s Quintett ist die Galaxiengruppe links unten. Dies ist ein etwas größeres Feld – die Aufnahme ist mit dem TMB Refraktor bei etwa 605mm Brennweite gemacht.

Soweit die Ausbeute bisher. Ich hoffe auf bald mal wieder klare Nächte, um mich dann eher unbekannteren Zielen zuzuwenden.

Schönwetterkatastrophe – oder „Wie klarer Himmel und eine neue Sternwarte zu Experimenten mit Schlafentzug führen“.

Das war ja mal eine außergewöhnlich lange Periode mit wolkenfreiem Nachthimmel. Mit dem beginnenden Herbst sind die Nächte jetzt auch wieder dunkel und lang genug, um die Sternwarte endlich richtig in Betrieb zu nehmen. Also nachts in der Sternwarte und tags zur Arbeit. Glücklicherweise sind viele Abläufe automatisiert, so dassich zwischendurch Nickerchen machen kann. Der Lacerta-Newton zusammen mit dem GPU-Korrektor hat eine wirklich gute Abbildung, wie sich herausstellte, und eine neue Kamera mit bis zu 84% Quanteneffizienz habe ich inzwischen auch. Dieser neue Setup wollte während der schönen Nächte natürlich ausführlich ausprobiert werden. Neben bekannteren Objekten wie dem Iris-Nebel und M27, dem Hantelnebel, waren NGC7129 und der Höhlennebel erste Ziele. Die Daten schlummern großteils noch roh auf der Festplatte, aber den Höhlennebel konnte ich schon bearbeiten. Auch da gab es ein neues Setup: ich nutze ein semi-professionelles Programm namens Theli für die Bildkombination. Da gab es eine neue Version. Das läuft aber nur unter Linux, und mittlerweile war meine Linux-Version nicht mehr aktuell. Also Rechner neu aufsetzen, neues Betriebssystem installieren und danach auch Theli. Wer Linux kennt, der weiß, dass man dafür Zeit einplanen muss.

Das erste Bild ist nun bearbeitet: der Höhlennebel. In drei Nächten habe ich knapp 14 Stunden in verschiedenen Wellenlängen Photonen gesammelt und das Ganze jetzt zu einem Bild zusammengesetzt. Bitteschön:

Der Höhlennebel im Sternbild Kepheus

Staub, Wasserstoff und reflektierende Teile dieses Nebelkomplexes, der als Gesamtheit noch wesentlich größer ist, bilden ein eindrucksvolles Schauspiel in unserer Galaxie. Viel Vergnügen beim Surfen im Bild bei voller Auflösung (Klick auf das Bild)!

Sternwartenbau – die zweite

Hier also das angekündigte Update. Die Sternwarte ist nun praktisch fertig, es fehlen nur ein paar Schönheitsarbeiten. Strom ist verlegt und ein Arbeitsplatz in der Hütte eingerichtet. Dafür werden die Nächte jetzt so kurz, dass der Einsatz erstmal relativ dürftig sein wird. Aber der Sommer/Herbst wird kommen (muss gar nicht so schnell sein), und dann wird es wieder schöne Deep-Sky-Projekte geben. Den Lacerta-Newton konnte ich ja schon in Betrieb nehmen, das wird schon.

Da steht sie in voller Schönheit in unserem Garten!
Und hier von oben mit geöffnetem Schiebedach.

Sternwartenbau

Virenzeit ist Heimwerkerzeit. In Nachbars Gärten laufen die Akkuschrauber und Kreissägen heiß, und bei mir ist es nicht anders. Hier ein paar Eindrücke vom Bau meiner Sternwarte (Schiebedachhütte). Inzwischen ist sie fast einsatzbereit, ich werde in ein, zwei Wochen wahrscheinlich nochmal posten.

Das Fundament mit Pflastersteinen und die Betonsäule hatte ich im letzten Herbst gelegt und gegossen. Jetzt geht es mit der Hütte weiter. Erst mal die Fußbodenverlegung.

Jede Menge Holz zu verarbeiten.
Die Wände enstehen.
Probeaufbau mit den Instrumenten.
Die Rahmenkonstruktion für die Laufschienen, auf denen das Dach rollen soll.
Richtfest! Das Dach läuft auf den Schienen!
Die Platten sind auf dem Dach. Nun fehlt noch die Dachpappe, dann ist erst mal dicht. Viel Kleinarbeit bleibt noch, aber Regen ist dann kein Problem mehr.

Zwei Wochen später

Tja, der Alltag hat uns wieder. Wie versprochen ist nun ein PDF erhältlich, das im wesentlichen diesen Blog beinhaltet, chronologisch aber richtig herum sortiert ist. Zusätzlich enthält es eine Übersicht über unsere Route, die ich hier aber auch einstelle. Wer an dem Reisebericht Interesse hat, meldet sich bitte einfach bei mir.

Die Route durch South Australia und Victoria
Tasmanien-Tour

Tag 39 – Sydney

Einen relaxten letzten Tag haben wir uns vorgenommen. Mit viel Fähre fahren. Zunächst aber einmal nett frühstücken.
Das Viertel „The Rocks“ haben wir liebgewonnen. Es erinnert ein bisschen an den Bremer Schnoor (der natürlich viel schöner ist), da es kleine Gassen gibt. Das Viertel ist überschaubar und sehr nahe am Circular Quay, an dem die Fähren abgehen. Wir waren beim Bakers Oven Cafe.

Unscheinbar, aber gemütlich.

Es ist gar nicht so einfach, eine wirklich nette, ruhige Ecke zu finden, an der man gut frühstücken kann. Das Bakers Oven Cafe ist aber eine, mitten im Zentrum und doch gemütlich. Das hier ist ja eigentlich ein Reisebericht und kein Reiseführer – aber wenn doch mal jemand nach Sydney kommt: unbedingt hier auf der Terasse frühstücken, und schon kann an dem Tag gar nichts mehr schiefgehen.
Danach ging es auf die Fähre nach Belmain. Fähre fahren in Sydney ist großartig und einfach. Die gehören zum öffentlichen Nahverkehr und man „tapped“ einfach mit der Kreditkarte auf die kontaktlosen Zahlstationen und fertig. Gelandet sind wir dann auf Cockatoo Island, soviel zum Thema „kann nichts mehr schiefgehen“. Da unser Tag aber nicht vollgestopft war, haben wir uns diese größte Insel im Sydneyer Hafenbereich angesehen. Sie besteht eigentlich nur aus alten Schiffsindustriegebäuden, ist aber trotzdem eine Attraktion mit teuren Übernachtungsmöglicheiten. Danach ging es dann aber nach Belmain.

Die Harbour Bridge mit der Opera im Hintergrund.

Zunächst aber noch eine Geschichte zur Harbour Bridge, die wir hier passierten (Vorsicht, aus zweiter Hand, keine geprüften Fakten!): Der Architekt hatte ursprünglich eine reine Stahlkonstruktion vorgesehen. Die Regierung war aber der Ansicht, dass das nicht halten würde, und bestand darauf, dass an den Enden zwei ordentliche Steintürme hinmüssten. Fachleute am Werk eben. Ende der Geschichte: die Steintürme kamen hin, statisch sind sie völlig belanglos. Sieht aber netter aus so.

Vor Cockatoo Island hatten sich Rennsegler für die Sail GP versammelt, um schon mal zu üben. Die Rennen sind Ende Februar. Die Yachten sind irre schnell und heben sich komplett aus dem Wasser, nur von kleinen Tragflächen gehalten.

Die Franzosen bei der Arbeit.

Dann ging es rüber nach Belmain.

Der Blick auf Sydney von Belmain aus.

Belmain hat einen netten Park, in dem sich Allfarbloris aufhalten.

So unglaublich süß!

Und eine ganz nette Hauptstraße, an der man flanieren und dann zu einem nachmittäglichen „Twisted Margharita“ einkehren kann. Ist ja der letzte Urlaubstag.

Zurück im Zentrum mussten wir dann noch einen Blick in das „QVB“, das Queen Victoria Building, werfen. Sehr pompös, inzwischen weitgehed mit Modeläden gefüllt. Nicht die billigsten, was man daran erkennt, das keine Preise mehr ausgeschildert werden.

Das QVB von innen.

Dann sind wir mal nach unten. Die Läden wurden billiger. Und dann sind wir noch tiefer ins Unter-Untergeschoss. Da war normalo angesagt. Dort sind wir ein wenig rumspaziert, und als wir wieder hochkamen, waren wir praktisch am Westfield Tower. Die haben Sydney unterirdisch nochmal angelegt! Da kann man tagelang rumlaufen, völlig die Orientierung verlieren und nie Tageslicht sehen!

Die Tageswertung fehlt noch: auch dieser Tag geht an Sydney. Die Vielfalt mit den kurzen Wegen über Wasser kann Melbourne einfach nicht bieten. Endstand: Melbourne 1, Sydney 3,5. Was besseres Wetter so alles ausmacht! Die Oper ist zwar immer noch nicht weiß, aber die kleinen Macken fallen einfach nicht mehr so auf, wenn die Sonne scheint. Natürlich kennen wir beide Städte nach ein paar Tagen nicht wirklich und die Meinung basiert auf sehr begrenzter Erfahrung und ist subjektiv. Unser Resumee ist aber: Melbourne war schön, nach Sydney würden wir gerne zurückkommen.

Damit sind wir auch am Ende des Blogs angekommen. Tag 40 wird die Rückreise, und das muss man hier nicht mehr ausführen. Zeit, um ein paar Dankeschöns loszuwerden:
Danke an alle, die uns in diesem Blog auf unserer wundervollen Reise begleitet haben (es waren wohl doch einige).
Ein Danke geht auch an unsere Chefs und Arbeitgeber, die uns 6 Wochen Urlaub am Stück zugestanden haben.
Danke an Thilo für das Hüten des Hauses, und an Nina für die vielen Kommentare! Bestimmt werdet ihr in eurem Leben auch noch hierherkommen!
Und ein dickes Danke auch an TravelEssence für die Organisation und Umorganisation dieser Reise. Wir fühlten uns immer sicher aufgehoben!

Fazit: Wir kommen wieder – aber es wird ein paar Jahre dauern.

Diesen Blog werde ich als Reisetagebuch in pdf-Format umwandeln und ihn dann auch gerne auf Anfrage zusenden, wer auch immer Interesse daran haben mag.

Tag 38 – Sydney

Fahradfahren war angesagt. Wir hatten eine Tour mit Bonza Bikes, die uns quer durch das Zentrum von Sydney führte. Sehr, sehr nett ist es, gemütlich in der Gruppe mit Erklärbärin zu radeln und sich dabei schöne Ecken zeigen zu lassen und Hintergrundgeschichten zu hören zu bekommen.

Blick von der Harbour Bridge.

Die Runde führte uns bis zur Mitte der Harbour Bridge, dann durch die Barangaroo Reserve (hat den Namen von einer Aborigine, die als erste Englisch lernte und als Übersetzerin tätig war) und weiter nach Darling Harbour.

Perspektive von Barangaroo.
Blick vom Darling Harbour mit dem „ich werd mal ein Casino-Turm“ hinten mittig. Schwer im Bau.

Weiter ging es durch Chinatown, den Hyde Park und am Rande des botanischen Gartens entlang.

Ja, wir waren wirklich da! Wenn auch durch Helme und Wind ziemlich derangiert.

Später sind wir auf eigene Faust nochmal nach Darling Harbour und haben den chinesischen Garten dort nahebei besucht.

Eine Oase der Ruhe inmitten der Großstadt.

Und nun zur Wertung: Sydney ist sehr abwechslungsreich. Und wenn wir den Café Culture Walk in Melbourne mit der Bonza Bike Tour in Sydney vergleichen, dann geht auch dieser Punkt an Sydney. Die Café-Tour war nicht schlecht, aber die Fahrradtour durch Sydney hat uns einfach einen ganz tollen halben Tag beschert. Nach drei Tagen daher: Melbourne 1, Sydney 2,5 Punkte.

Tag 37 – Sydney, Manly Beach

Raus aus dem Stadtzentrum – 30°C und Sonne rufen nach Strand und baden. Und das geht gut in Sydney und wurde uns auch von unserem Freund Christoph empfohlen. Mit der Fähre (öffentlicher Nahverkehr!) geht es vom Circular Quay rüber zum Manly Beach.

Blick von der Fähre zurück auf das Zentrum

Die „Festung“ im Vordergrund war übrigens die Verwahrstation für die ganz schlimmen Finger, die damals hierher abgeschoben wurden. Manly Beach ist nach einer halben Stunde erreicht. Ein schöner Strand mit guten Wellen für die Surfer, fürs Baden ist ein kleiner Teil reserviert. Wir haben uns eine ordentliche Portion Sonne abgeholt.

Der Strand von Manly.

Der Angler ist nicht aus Photoshop, sondern der war wirklich da. Es hat sich uns nicht erschlossen, wie man auf die Idee kommen kann, an einem Badestrand zu angeln, aber er schien das für das Selbstverständlichste von der Welt zu halten und hat eine ausgesprochene Ausdauer an den Tag gelegt.
Nach dem Baden haben wir uns auf einen Spaziergang gemacht. Der führt zum nächsten Strand, dem Shelly Beach. Unterwegs tauchen Wasserdrachen auf (Eastern Water Dragon).

Auch ein Einwohner von Sydney

Shelly Beach liegt etwas geschützter und hat am Rand Felsen. Also noch mal rein in die Badeklamotten und schnorcheln. Hat sich gelohnt, sicher mehr als 10 Fischarten haben wir jeweils gesehen. Der Spazierweg geht noch weiter, rein in den Sydney Harbour National Park. So nah an der Großstadt mitten in der Natur!
Die Fähren fahren lange, wir haben noch einen netten Pub mit gutem Essen, guter Musik und exzellentem Bier gefunden. Zum Teil selbstgebraut, Andrea hatte Dingo Pup.

Man beachte die Bierbeschreibungen hinter Andrea!

Die Fähre zurück bot dann noch schöne Ausblicke auf das nächtliche Sydney.

Wie ist das im Vergleich zu Melbourne?

Tja, in Melbourne gibt es eine so einfache Möglichkeit an den Strand nicht, oder wir haben sie schlicht nicht mitbekommen. Aufgrund des Pubs am Ende vergebe ich hier 1,5 von einem möglichen Punkt an Sydney. Gesamtstand nach zwei Tagen: Melbourne: 1, Sydney 1,5.