Tag 2 – Daan Viljoen Park

Wir beeilen uns mit dem Lernen, treffen aber zielsicher das eine oder andere Fettnäpfchen. Z.B. Ausbremsen der Supermarkt-Kassenschlange durch nicht selbst abgewogenes Obst. Oder Wegstecken des Kassenzettels, der beim Verlassen des Marktes vorgezeigt werden muss (jedenfalls in Windhoek). Außerdem ist es sinnvoll, mit der namibischen SIM-Karte im Handy die Namibia-Vorwahl wegzulassen, wenn man einen Taxifahrer erreichen will. Aber es sind immer überaus hilfsbereite Leute da, die gerne unter die Arme greifen.

Wir bleiben noch in Windhoek im Elegant Guesthouse, aber ca. 20km außerhalb gibt es die Daan Viljoen Game Reserve. Und das war unser heutiges Ziel. Der Roiboos Trail ist etwa 9 km lang – easypeasy für so erfahrene Wanderer wie uns. Dachten wir. Aber der Reihe nach.

Nach dem Passieren des Wildpark-Einganges begrüßte uns doch am Straßenrand tatsächlich schon eine Giraffe. Wir sind vor Schreck fast aus dem Auto gefallen – was für eine Überraschung! Nach den Eintrittsformalitäten sollte es dann auf den Rundweg gehen. Erst einmal führt der durch das Gelände mit Camping und Lodges. Und da ist ein kleiner Stausee, der jede Menge Wasservögel anzieht. Wir hatten das Spektiv dabei und mussten erst mal ordentlich ornithologieren. 28 Vogelarten hat Andrea am Ende des Tages gezählt. Und nicht nur Wasservögel, auch andere sehr schicke dabei!

Eine Blauracke (vermutlich. Ganz passt es nicht, aber Alternativen gibt es eigentlich nicht).
Ein Diederik-Kukuck beim Trällern. Glänzt richtig metallisch in der Sonne.

Und dann kam, was eigentlich nicht so sehr überraschend ist. Bei 33°C Schattentemperatur und dann in in knalliger Sonne nach monatelanger Nasskälte sagte Andrea´s Kreislauf: nu is aber erst mal gut. Also Päuschen, trinken, Schatten. Danach Planänderung: statt 9 km Rundtour jeweils beide Enden des Trails ein bisschen rein und dann wieder zurück. Goldrichtige Entscheidung. Wir haben an unserem ersten Tag in der Wildnis gesehen: eine Giraffe, ein Kudu, Warzenschweine, eine Zebraherde, Gnus mit Nachwuchs, Paviane und eine Oryx-Antilope. Sehr erfreulicher Auftakt!

Beeindruckende Kudu-Ohren!

Die Gegend hier ist nicht knochentrocken (o.k., nahe dran, aber immerhin hält sich einiges Grün). Hier ein Beispiel für den afrikanischen Ausblick in dem Reserve.

Afrika!

Abends waren wir zum Essen im “Roof of Africa”, einem Hotel mit Restaurant um die Ecke. Wie auch bei Joe´s Beerhouse mit eigener Brauerei. Und auch hier vom Draught über Pilsener und Weizen bis zum IPA alles da. Ich mag es kaum sagen: der halbe Liter IPA für umgerechnet 2 Euro. Spätestens am zweiten Tag hier ist als Bierliebhaber klar: ich will bleiben!!!

Tag 1 – Windhoek

Natürlich keine schöne Nacht im Flieger, aber wir sind angekommen und alles hat geklappt. Das Elegant Guesthouse in Windhoek ist sehr angenehm, ganz liebe und hilfsbereite Leute hier.

Und kaum auf der (winzigen) Terasse, da lässt sich schon ein Maskenwebervogel blicken:

Der war eifrig bei der Arbeit, um sein Nest vorzubereiten. Später hat er dann mächtig gebalzt und versucht, éin Weibchen aufzutreiben (sah jedenfalls so aus).

Windhoek selber – na ja. Sehr gegensätzlich. Eigentlich hängt einem immer irgend jemand am Hacken und versucht Dich erst in ein Gespräch zu verwickeln und dann anzubetteln. Dann gibt es wieder ein echt gewaltiges Einkaufszentrum mit schicken Sachen. Und drumherum ein bisschen Kolonialstil und natürlich die Christuskirche. Daneben haben sie 2014 (sollte eigentlich 2010 zur 20-jährigen Unabhängigkeit von Südafrika fertig sein) das Unabhängigkeitsmuseum gebaut. Das sieht ziemlich asiatisch aus, was wenig verwundert, weil Nordkoreaner das gebaut haben. Ich glaube, so richtig hat keiner verstanden, wie das eigentlich passiert ist.

Links die Christuskirche. Rechts der Unabhängigkeitsklotz. Steht nicht schief, das Objektiv hat im Weitwinkelmodus Verzerrungen.

Zurück im Guesthouse noch ein Foto einer der wirklich sehr fotogenen Eidechsen hier.

Gelbkopf-Rotpunkt-Eidechse. Nee, keine Ahnung. Kein Eidechsenbuch dabei.

Der Abend war dann wieder sehr nett in Joe´s Bierhouse. Das Namib-Trio besteht da aus Kudu, Zebra und Springbock. Letzterer war mein Favorit. Sehr zart und lecker. Zebra und Kudu sind aber auch in Ordnung. Und das Bier ist oberlecker. Dazu bin ich jetzt stolzer Besitzer einer Gatsby-Mütze mit Joe´s Bierhouse-Aufdruck!

Dermaßen gemütlich und urig! Und warm hier.

Wir haben uns auf Anraten unserer Gastgeberin allerdings per Taxi bringen und holen lassen. So richtig gelassen sollte man hier Abends denn doch nicht durch wenig frequentierte Straßen latschen, auch wenn es hier nur ein guter Kilometer war.

Tag 0 – Frankfurt

Gestartet sind wir. Und auch in Frankfurt gelandet.

Nette Wolkenkante auf dem Flug nach Frankfurt.

Der Aufenthalt in Frankfurt ist allerdings lang. Und der Flug nach Windhoek verspätet sich auch noch – derzeit soll es 22:30 losgehen. Also viel Zeit, um erstens ein Weizenbier zur Entspannung genommen zu haben und zweitens den ersten relativ sinnlosen Blogeintrag vorzunehmen. Daumen drücken, dass wir heute irgendwann starten!

T-3 Tage

Jetzt wird es aber wirklich spannend. Das Wochenende noch im kalten Bremer Wetter, dann wird es Sommer. Den Link zu dieser Seite verteile ich wieder an Freunde und Verwandte. Wer möchte, folgt uns dann auf unserer Reise. Wenn jemand etwas kommentieren möchte: Bitte auf den Beitragstitel klicken, dann öffnet sich eine neue Seite mit nur diesem Beitrag, und dann gibt es auch ein Kommentarfenster. Da es viel Spam gibt, bitte Namen und email-Adresse hinterlassen, ich gebe die Kommentare dann frei.

T-6 Tage

Am nächsten Montag geht es los. Noch keine Hiobsbotschaften wie vor unserer Australienreise. Corona hatten wir dieses Jahr schon, also sind wir einfach mal guter Dinge, dass wir die Reise wie geplant auch antreten werden. Die Koffer sind probeweise schon mal gepackt – leichter als nach Australien, da hatten wir einfach zu viel mit. Aber ein bisschen Ausrüstung, um den südlichen Sternenhimmel aus der Wüste zu fotografieren ist auch dabei. Spektiv und Stativ ebenfalls. Es wird warm! Windhoek kündigt gute 30° an, trotz einer Höhe von rund 1700m.

Und hier gibt es dann, sofern Internetanschluss besteht, tägliche Berichte über unsere Erlebnisse.

Zwischenstatement

Holla die Waldfee, schon wieder mehr als ein Jahr vorbei seit dem letzten Beitrag hier. Wenn man das hochrechnet, dann wird mein Leben in weniger als 20 Beiträgen Geschichte sein.

Aber nee, wenn dann irgendwann der Ruhestand kommt, dann ist es hier mit der Ruhe vorbei, versprochen. Ansonsten, wenn ich mir den letzten Post anschaue, hat sich ja auch nicht viel getan. Bezüglich der Irren, die immer noch versuchen, möglichst viele Leute zu unterdrücken oder totzumachen, gibt es wenig Neues. Allerdings habe ich über den Dunning-Kruger-Effekt gelesen und es scheint, dass intelligentere Menschen es zwar schaffen, die Deppen zu verstehen, sich ihrer aber trotzdem nicht entledigen können. Wie manche Probleme überdauern…

Schon Tucholsky hatte es erkannt: “Unterschätze nie die Macht dummer Leute, die einer Meinung sind.” Aber auch er hatte kein Konzept, was denn zu tun sei, wenn man sie nicht unterschätzt.

Wobei man den Begriff “dumme Menschen” schon definieren muss. Das sind ganz bestimmt nicht diejenigen, die von Natur aus keinen hohen Intelligenzquotienten in die Wiege gelegt bekommen haben. Sondern es sind die Ignoranten – und das ist eine Geisteshaltung, die man selbst in der Hand hat. Wer sich die Mühe gemacht hat, den Dunning-Kruger-Effekt zu googeln, wird das verstehen. Es ist die Haltung, es sowieso besser zu wissen als andere und sich deshalb mit Argumenten nicht beschäftigen zu müssen. Manche kommen extrem weit mit dieser Einstellung und schaffen es, unglaubliche Schäden anzurichten. Aber sie schaffen das nur, weil es eine erschreckend große Mitläuferschaft von Ignoranten gibt. Da hätte eine ordentliche Ohrfeige (archaisch! Natürlich eine psychologisch abgestimmte vorsichtige Erziehungsmaßnahme basierend auf dem Belohnungsprinzip!) zur rechten Zeit viel Schlimmes verhindern können. Man stelle sich mal vor, wenn die Rabauken Onkel Donald, Meister Bolsonaro und Zarewitsch Putin von ihren Papa´s rechtzeitig mal ordentlich eingenordet worden wären!

Ansonsten: Corona ist nicht Geschichte. Andrea und ich sitzen gemeinsam zu Hause und leiden vor uns hin. Unangenehme neue Variante, und der erste Kontakt mit diesen Stachelkugeln überhaupt für mich. Insofern ermutige ich jetzt mal etwaige verirrte Leser zu Kommentaren, um mich in meiner Isolation zu unterhalten.

Querdenker Nachlese

Ha, Xavier Naidoo hat meine Analyse gelesen und ist daraufhin bekehrt worden! Na gut, das mag ich mir wohl einbilden, aber möglich wäre es ja. Ich bin allerdings nicht bekehrt und mag seine Musik immer noch nicht.

Der Artikel ist ja nicht hier diskutiert worden (ich habe einfach zu wenig Besucher), aber hinter den Kulissen ging es teilweise zur Sache. Sagen wir mal so, gut, dass das mit dem Corona-Abgang langsam in den Hintergrund tritt.

Weniger schön, dass die Querdenker erst durch Putins Hyperaktivität bei speziellen Operationen in der Versenkung verschwinden. Wobei der seine Landsleute ja gekonnt auf ähnlich schräge Pfade schickt. Und der schafft das nicht nur bei vielleicht 5 bis 10 Prozent, der nimmt dreiviertel seiner indoktrinierten Fernsehgucker mit auf die Reise in den Abgrund. Da kann sich ein veganer Ex-Koch aber mal ein paar Inspirationen abholen!

Oh je, ich schau lieber in den Himmel in der Zwischenzeit, sofern ich hinter Elon Musks Tausenden von Satelliten noch Sterne sehen kann, und denke mir, die Menschheit ist anscheinend unbedingt gewillt, sich selbst auszurotten. Da kommste nicht gegen an. Hat jemand eine gute Idee, wie wir das wieder hinkriegen?

Querdenker – der Versuch einer Analyse

Heute einmal ein komplett anderes Thema. Aber es treiben einen ja auch verschiedene Sachen um.

Querdenker (und in diese Gruppe gehören für mich auch QAnon-Anhänger, Esoteriker und allgemein Verschwörungstheoretiker, mit unterschiedlichem Gefahrenpotential) üben schon lange eine gewisse Faszination auf mich aus. Ich frage mich, wie Menschen, die in unserem Bildungssystem groß geworden sind, völlig unkritisch den Thesen eines oder weniger Marktschreier Glauben schenken können, ihnen folgen und alles andere ohne Diskussionsbereitschaft komplett ablehnen.

Nach einigen in letzter Zeit erfolgten, äußerst deprimierenden Erfahrungen mit solchen Leuten möchte ich eine Analyse versuchen.

1) Folgen Querdenker wissenschaftlichen Prinzipien?

Als Physiker habe ich in meiner Ausbildung natürlich auch die Grundlagen wissenschaftlicher Forschung kennengelernt. Karl Popper mit seiner „Logik der Forschung“ ist da eine gute Grundlage. Er hat z.B. über die „Falsifizierbarkeit“ von Theorien geschrieben, was unangenehmerweise nichts anderes bedeutet, als das eine Theorie in der Lage sein muss, Voraussagen zu machen, die überprüfbar sind. Ansonsten ist es keine wissenschaftliche Theorie – jedenfalls nach Popper und auch nach meiner Meinung.

Ein weiteres Element von Theorien ist, dass Zusammenhänge erkannt werden, also Ursache – Wirkungsprinzipien aufgestellt werden.

Während Esoteriker und QAnon-Anhänger gleich ganz darauf verzichten, Zusammenhänge erklären oder gar etwas aus ihren Theorien ableiten zu wollen, berufen sich Querdenker durchaus darauf, Wissenschaft anzuerkennen. Es wären nur immer wieder die falschen Daten, die öffentlich gemacht werden. Sie suchen sich also passende Daten und leiten daraus ab, dass ihre Thesen stimmen. Das Herangehen klingt vielleicht etwas voreingenommen, aber zumindest nicht komplett schwachsinnig.

Nehmen wir uns mal ein Beispiel, hier Daten mit der Quelle Robert-Koch-Institut vom 19. / 20.8.2021. Zum einen haben wir die Impfquote aufgeschlüsselt nach Bundesländern, zum anderen die Inzidenzzahlen der Kreise. Man erkennt eine Korrelation: die Bereiche mit den höchsten Inzidenzen weisen die höchsten Impfquoten auf. Das ist durchaus so nicht erwartet. Den Querdenkern reicht dies völlig aus: seht ihr, Impfen ist gefährlich. Je mehr geimpft wird, um so höher die Inzidenz!

RKI-Daten zur Coronalage in Deutschland
Und hier die Impfquoten (Erstimpfung)

Dieser Schluss hat jedoch mit wissenschaftlicher Herangehensweise gar nichts zu tun. Eine Korrelation bedeutet nicht, das ein Kausalzusammenhang besteht. Zunächst müsste geprüft werden, ob diese Korrelation statistisch signifikant oder schlicht zufällig ist. Zum zweiten, sofern eine statistische Signifikanz gegeben ist, müssen die möglichen Zusammenhänge geprüft werden. Es gibt ja durchaus andere Deutungsmöglichkeiten für diesen Zusammenhang: das Verhalten der Leute in den Bundesländern bezüglich Kontakten ist unterschiedlich, die Regeln zur Kontaktbeschränkung sind unterschiedlich, geimpfte Leute sind sorgloser im Umgang mit Kontakten usw. Das Impfen schädlich ist bzw. die Inzidenz erhöht ist nur eine, und zwar aufgrund der sonstigen Erkenntnisse zum Impfen und zum Impfschutz reichlich unwahrscheinliche Deutungsmöglichkeit.

Wir halten fest: die angebliche durch Fakten belegbare Auffassung der Querdenker ist ein vorgeschobenes Argument und bei näherer Betrachtung nicht glaubwürdig. Wissenschaftliche Ansätze interessieren Querdenker nicht.

2) Alle lügen, nur wir nicht

Ein immer wiederkehrendes Argument der Querdenker ist, dass die in den Medien verbreiteten und zugänglichen Informationen gefälscht sind und wir desinformiert werden. Die einzige Wahrheit findet sich nur in den entsprechenden Foren der Querdenker.

Es ist für mich äußerst erstaunlich, dass Leute, denen man sagt, seriösen Quellen ist nicht zu trauen, sofort bereit sind, unseriösen Quellen ihr Vertrauen zu schenken. Tatsächlich ist das aber der Fall. Und dadurch kommen diese Leute in eine Blase von Falschbehauptungen, Unwahrheiten, geschönten und geänderten Fakten und erfundenen Geschichten, die bedingungslos geglaubt werden, da sie innerhalb der Community immer wiederholt werden und die Leute sich hierdurch gegenseitig bestärken. Klingelt da was? Wir haben mal etwas über Sekten gelernt…

Selbst offensichtliche Unwahrheiten werden weiter verbreitet, so zum Beispiel die Geschichte, dass an der spanischen Grippe nur deshalb so viele Leute gestorben sind, weil sie geimpft wurden. Dabei gab es 1918/1919 noch keine Grippeimpfungen (s. https://correctiv.org/faktencheck/2020/12/04/es-gab-keinen-impfstoff-gegen-die-spanische-grippe-1918-daher-konnte-niemand-an-einer-impfung-sterben/). Aber wenn man einfach sagt, die lügen, natürlich gab es einen Impfstoff, und der hat die Menschen gekillt, dann wird wieder ein Schuh draus. Alle lügen, nur wir nicht, ist ein logischer Hamsterkäfig, ein geschlossenes System.

3) Ihr diskutiert gar nicht mit uns

Sagen nicht wir über die Querdenker, sondern sie über uns. Ich musste feststellen, dass man auch bei bestem Willen mit Querdenkern nicht in eine Diskussion einsteigen kann. Sobald man eine Meinung außerhalb ihrer Blase vertritt, wird man damit konfrontiert, dass man sich ihre Argumente nicht anhört, Unwahrheiten verbreitet und von den bösen Medien sowieso indoktriniert ist und besser mal da und dort die geheimen Informationen von den Querdenker-Foren einholen sollte. Man kommt absolut nicht dazu, sachlich Argumente auszutauschen. Das Beharren auf der eigenen Position ist zwar beidseitig, jedoch ist auf der Querdenkerseite kein Wille erkennbar, sich mit der Analyse von Fakten bezüglich „richtig“ und „falsch“ zu beschäftigen. Man schafft also den Einstieg in eine offene Diskussion nicht, mit der Folge, dass man beschimpft wird, nicht diskutieren zu wollen.

Eng damit verknüpft ist die Opferrolle, in die sich Querdenker gerne begeben. Ihr seid diejenigen, die uns nicht ernst nehmen, auf uns wird herumgehackt, wir dürfen unsere Meinung nicht äußern, wir sind doch die Opfer des Systems. Ich will mal vorsichtig sagen: das grundsätzliche Demokratieverständnis, das Mehrheiten gestattet, in gewissen Grenzen Regeln für alle zu definieren, aber Minderheiten natürlich genau solche Meinungsäußerungen erlaubt, scheint mir irgendwie unterentwickelt.

4) Was geht in Querdenkerköpfen vor?

Ich bin kein Psychologe. Außerdem kann man sicher nicht sagen, dass alle Querdenker gleich ticken und gleiche Motive haben. Mir scheint aber eine sehr verbreitete Eigenschaft die zu sein, dass sich eine Furcht vor unserer sehr komplex gewordenen Lebensweise entwickelt hat, verbunden damit, dass man keine Verantwortung für das eigene Tun übernehmen will. Das Querdenken ist hier eine Fluchtmöglichkeit. Obwohl der Begriff „Denken“ im Titel verwendet wird, passiert genau das Gegenteil: man schaltet das Denken aus und folgt vorgegebenen Bahnen. In einer komplexen Welt ist das einfacher und nimmt eine enorme Last der Überforderung von einem. Da wird einem gesagt, glaub nicht an den Klimawandel, glaub nicht an Corona, alles ist in Ordnung, lebe dein Leben wie vorher und sei sicher, du brauchst nichts ändern. Ist man einmal in dieser Komfortzone angekommen, dann will man da ja auch nicht wieder raus. Man steckt also viel Energie hinein, um auf seiner Position beharren zu können: Verweigerung einer Diskussion, Ablehnung von Vorgaben, die das Beibehalten des Status Quo gefährden, Abschalten des eigenen Verstandes, um nicht mit Widersprüchen konfrontiert zu werden.

Der letzte Punkt ist für mich der absolut traurigste an dieser Geschichte. Wir sollten unseren Verstand nutzen, statt unreflektiert Geschichtenerzählern zu folgen. Wenn man mit Verstand zu bewussten Entscheidungen kommt, so müssen das nicht für alle Leute die gleichen sein, aber dann hat man wenigstens eine Basis für Diskussionen und ist auch bereit, falsche Entscheidungen zu revidieren.

Viele, viele Querdenkerpositionen sind bei näherer Betrachtung nicht haltbar, falsch oder sogar erlogen. Von wegen, ihr lügt, und nur wir kennen die Wahrheit. Und das lässt sich bei Einschalten des eigenen Verstandes auch sehr gut herausfinden. Man muss es nur wollen und machen und dafür (leider) aus dem bequemen „alles-ist-gut-ihr-wollt-es-nur-mies-machen“-Sessel aufstehen. Es ist nicht die Dummheit der Querdenker, es ist ihre Trägheit und vielleicht auch ein gewisser Egoismus, und das macht es eigentlich eher schlimmer als besser.

5) Die Gefahren des „Querdenkens“

Die Menschheit steht vor großen Herausforderungen. Es wird nicht einfach sein, vielleicht sogar unmöglich, einer Bevölkerung von vielleicht 11 oder 12 Milliarden Menschen in der Spitze eine nachhaltige Lebensgrundlage auf der Erde zu verschaffen. Es lauern viele Gefahren: Klimakrise zusammen mit nachhaltiger Energiegewinnung, Seuchen, Rohstoffverbrauch, Schutz vor Cyberangriffen und vieles mehr. Wären wir beim Holzfeuer geblieben, dann hätten wir alle diese Probleme nicht. Aber der Geist ist aus der Flasche, und wir kriegen ihn nicht wieder rein. Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen, für unsere Kinder und Nachfahren. Und dabei brauchen wir jeden einzelnen Mitbürger. Wenn solche Dinge wie „Querdenken“ Überhand nehmen, dann wird es auf keinen Fall funktionieren. Der letzte überlebende Querdenker einer verseuchten Welt wird in dem Fall sein Leben mit den Worten aushauchen „Das träume ich nur, gleich wache ich wieder auf und alles ist gut. Ihr wolltet mich nur verarschen“.

So, dass musste mal raus. Falls das hier jemand liest, verlinkt es gerne, über eine Diskussion würde ich mich freuen. Allerdings bin ich hier Moderator und darf bestimmen, welche Kommentare erscheinen. Kritische lasse ich rein, solche unter der Gürtellinie nicht. Das ist hier keine demokratische Einrichtung, hier bestimme ich die Grenzen der Meinungsfreiheit selbst.

Strudelgalaxie – Messier 51

Irgendwie habe ich es immer wieder versucht, einmal ein wirklich gutes Bild von dieser wunderschönen Galaxie zu erstellen. Ich denke, jetzt habe ich es endlich geschafft. Mit rund 10 Stunden Gesamtbelichtungszeit (5 Stunden Luminanz, je 1 Stunde R, G und B, 2 Stunden H-alpha) ist die erreichte Tiefe gut genug, um auf Hintergundglättung vollständig verzichten zu können, und die Auflösung sieht ebenfalls vernünftig aus. Anschauen und genießen!

Das ist sie – klick auf das Bild zeigt die volle Größe.

Neue Bilder

Nach der Schönwetterkatastrophe dann die Schietwetterphase. Zeit, um die Rohdaten in präsentable Bilder umzuwandeln. Die Ergebnisse zeige ich hier gerne.

Das hier ist der sehr bekannte Hantelnebel M27. Weniger bekannt ist, dass es weiter außen noch schwache Ausläufer dieses planetarischen Nebels gibt. Hier kann ma schwach einige Fetzen dieser Nebel erkennen.
Der Irisnebel NGC7023 ist sicher einer der schönsten Reflexionsnebel am Himmel. Dunkelwolken verdecken die Sterne im Hintergrund, aber ein “Schlüsselloch” rechts lässt einen klaren Blick hindurch.
Noch ein Reflexionsnebel, NGC 7129. Hier sind rötlich auch Sternentstehungsgebiete eingelagert.
Und hier einmal eine unbekanntere Galaxie. NGC1560 ist relativ groß, aber sehr lichtschwach. Der leicht unruhige Hintergrund ist echt – es gibt in der Gegend galaktischen Zirrus, also Gaswolken in unserer Milchstraße, die durch das Sternenlicht etwas angeleuchtet werden und damit im Hintergrund ganz schwach leuchten.
Das letzte Bild bisher: NGC7331 und Stephan´s Quintett. NGC7331 ist oben rechts die dicke Galaxie, Stephan´s Quintett ist die Galaxiengruppe links unten. Dies ist ein etwas größeres Feld – die Aufnahme ist mit dem TMB Refraktor bei etwa 605mm Brennweite gemacht.

Soweit die Ausbeute bisher. Ich hoffe auf bald mal wieder klare Nächte, um mich dann eher unbekannteren Zielen zuzuwenden.