Ich hatte da gestern noch was vergessen: bei den heißen Quellen machen Frösche Geräusche, als ob bei einem Banjo ein Ton angezupft wird, zum Verwechseln ähnlich. Dieses Banjo-Gedudel hat einen da den ganzen Tag verfolgt, jeder Frosch in seiner eigenen Tonlage. Eigentlich unnötig zu erwähnen, wie die Australier den Frosch nennen. Natürlich Banjo-Frosch.
Heute ging es dann gen Großstadt. Unterwegs lag eine kleiner Zoo fast auf dem Weg. In dem werden die heimischen Tiere, also australische, gezeigt. Auf die Weise haben wir auch diejenien gesehen, die sonst schwierig zu finden sind, weil teilweise auch nachtaktiv. Wombat, tasmanischer Teufel, Eulenschwalm, um nur ein paar zu nennen. Und streicheln und füttern darf man die Känguruhs da auch.
Putzig war auch dieser kleine Geselle.
Dann ging es aber auf nach Melbourne. Berlin ist ein Provinzstädtchen dagegen. Sehr beeindruckend.
Melbourne wirkt auf den ersten Blick sehr jung und quirlig. Mal sehen, was morgen der zweite Blick sagt.
Der Eureka-Tower ist mit knapp 300m Höhe das höchste Gebäude in Melbourne. Da wollen wir noch rauf.
Zwei Tage haben wir nun, um diese Metropole auf uns wirken zu lassen.
Lazy Day – es ist erfrischend kühl für den australischen Sommer, so 16 Grad rum. Das passt heute gut, denn wir müssen noch eine Attraktion der Halbinsel besuchen, nämlich die heißen Quellen. Wasser, das sich über 10.000 Jahre in die Tiefe gearbeitet hat, kommt hier als heiße Quellen mit 47°C aus ca. 600m Tiefe wieder zum Vorschein. Das alles ist gut organisiert und eingerichtet mit netten warmen Planschbecken bei 38°C, Sauna, Hamam usw., fügt sich aber gut in die Landschaft ein.
Auf dem “Gipfel” des Hügels ist auch noch eine Badestelle mit Rundumsicht eingerichtet.
Ich war übrigens nicht in der Lage, den netten Herren zu verstehen, der sich anbot, dieses Foto von uns zu machen. Andrea musste einschreiten und das Handy überreichen, ich glaube, ich hätte noch zehnmal nachgefragt, was zum Teufel er von mir will. Ansonsten verstehe ich die Aussies eigentlich, aber der hat was genuschelt…
Nach dem Abgehänge noch zum Ernst des Lebens: mal wieder ein Besuch einer Bay, diesmal die Bridgewater Bay.
Das war ein sehr netter Tag! Wir haben eine kleine Rundreise auf der Halbinsel gemacht, wie sie auch von unseren Gastgebern empfohlen wurde. Los ging es mit Cape Schanck.
Über Treppen ging es runter, und dann konnte man über Steine da herumstiefeln. Und was für Ausblicke! Dazu die Steine mit kleinen Tümpelchen dazwischen, grellgrüne Algen, verschiedenste Farbtöne der Steine.
Da gibt es noch viele Fotos mehr, aber die stelle ich jetzt mal nicht ein. Andrea war ganz aus dem Häuschen, weil man beim Blick durch das Fernglas hunderte Sturmvögel sah – rundherum, in alle Richtungen, vermutlich Kurzschwanz-Sturmvögel. Dann ging es auf eine kleine Wanderung an der Küste entlang Richtung Elefantenfelsen. Da sind wir nicht ganz hin, unterwegs standen dann aber ein paar Australier und blickten angestrengt auf den Boden.
Da war eine Echse am Wegesrand. Andrea fragte die Australier, ob sie den Namen kennen würden. Klar, sagten die, eine Blauzunge wäre das. Überhaupt wäre das mit den Namen in Australien ziemlich einfach. Die Tiere heißen einfach so, wie sie halt sind. Der hier hat eine blaue Zunge (die er uns nicht zeigte), also hieße er halt Blauzunge. Das würden sie eigentlich immer so machen. In Flinders, das ist ein kleines Städtchen am Meer, das aussieht wie in einen Park gebaut, haben wir das beste Eis der Mornington Peninsula gegessen. Danach ging es auf ein Weingut (Point Leo), wo sich mal wieder zeigte, dass Weinanbau in Australien kein Zuschussgeschäft ist. Ich glaube, ich erwähnte es bereits. Die Preise für die Weine von diesem Weingut waren aber auch zum Weinen, jedenfalls für die Käufer. Wir waren aber nicht wegen des Weines da, sondern wegen des Gartens mit Skulpturen.
Sehr beeindruckend, mit phantastischem Blick auf das Meer im Hintergrund. Der Garten kostet eigentlich 10$ Eintritt, aber wir waren erst kurz vor Schluss da und durften darum umsonst rein. War zwar etwas hektisch dadurch, aber wir haben noch einiges gesehen.
Dann ging es durch Weinanbaugebiete weiter auf der Runde. Bis uns mitten im Wald eine Brauerei über den Weg lief. Also Bier- statt Weintasting!
Für uns gab es das Probierbrett.
Bei Andrea von links nach rechts: Pale Ale, IPA, Weizen, Golden Ale (Kölsch!). Lecker!
Regenwetter! Wat´n Schiet, nach fast 40°C gestern nun noch knappe 20°C und Schauer! Das können wir ja gar nicht gebrauchen. Die geplante Delfintour wurde dann auch abgesagt (vom Veranstalter), weil auch noch stürmische See erwartet wurde. War dann zwar nicht der Fall, aber wir mussten umplanen. Wir haben uns Sorrento etwas genauer angesehen, erst mal über den “Millionaires Walk”. Da geht man, weil es irgendwie ein öffentlicher Weg geblieben ist, praktisch durch die Gärten der Reichen, die ihre Villen direkt ans Meer gebaut haben.
Das war ein netter Spaziergang, da war es auch noch weitgehend trocken. Sorrento selbst geht für einen Bummel auch in Ordnung. Riesenmuffins dort!
Dann wollten wir noch ein bisschen an der südlichen Küste rumschnuppern, also zum Ozean hin. Da ist es natürlich rauer, und die Erosion ist wieder am Werke.
Zur London Bridge haben wir noch einen kleinen Spaiergang gemacht, aber dann wurde es doch ziemlich ungemütlich. 4-Uhr-Tee ist angesagt!
Der Rest der Great Ocean Road und dann haben wir per Fähre übergesetzt zur Mornington Peninsula.
Auf der Halbinsel, die von den Melbournern gerne für Wochenendausflüge genutzt wird, verbringen wir nun die nächsten 4 Tage. Wärmstens empfangen von unserer Gastgeberin (auch nicht von hier, sondern aus Belgien) konnten wir heute bei der Hitze aber nur noch eines: runter zum Strand und baden und dösen. Hier ist einer der wenigen Orte in Australien, wo das Baden als ungefährlich gilt. Es gibt lediglich giftige Stachelrochen und ein paar echt fiese Wasserschlangen. Die Haidichte dagegen ist recht gering. Also insgesamt eben ungefährlich.
Im Garten unseres B&B ist es aber auch gemütlich, und natürlich muss Andrea wieder Vögel bestimmen. Hier ist es nicht ganz gelungen: ein Wattlebird – aber welcher?
Gestartet sind wir zum Lake Elizabeth. Man fährt die letzten Kilometer über unbefestigte Straße und muss dann noch etwa einen Kilometer zu Fuß zum See laufen. Oh Wunder, weder Strandcafé, Pommesbude noch Bootsfahrten. Und keine Chinesen. Tatsächlich ist man in der unberührten Natur und trifft so gut wie keine Menschenseele. Der Rundweg um den See ist ein Trampelpfad. Und alles ist seeehr grün!
Nach diesem Exkurs ging es gen Süden zum Triplet Wasserfall. Der war zwar nett, aber Wasserfall ist Wasserfall und deshalb gibt es kein Bild. Mitten im Park gibt es eine ca. 15km lange Strecke, die sehr schmal und gewunden ist. Mit Tempolimit 40km/h. Das führt einen dann richtig durch den gemäßigten Regenwald mit bemoosten und befarnten Bäumen.
Relativ früh ging es auf den Rückweg, und dann gab es ein entsprechend frühes Dinner im off in Forest. Mit eigener Brauerei. Wenn wir bisher womöglich noch nicht in Australien waren, hier war es dann spätestens soweit.
Bei 35°C im Schatten verzichteten wir auf die Klimaanlage und setzten uns zum Essen auf die Veranda. Ich fühlte mich dann verpfichtet, dem Barmann unser seltsames Verhalten zu erklären und ihm zu sagen, dass wir aus Deutschland kämen, da 2°C und Regen wären und wir deshalb jede Minute Sommer von hier mitnehmen müssten. Kein Thema, sagte er, er verstehe uns blendend, er käme aus Nordengland.
An dieser Stelle gab es auch endlich gute Internetverbindung und Andrea konnte auf ihrem neuen Handy Whatsapp installieren und ist jetzt wieder online. Auch unter dem alten Whatsapp-Kontakt und der vorigen australischen Nummer.
An der Unterkunft angekommen war noch Zeit für Birding. Mangels Vögeln heute mal Libellen, immerhin auch bei solchigem. Falscher Bezug, ich weiß. Ist aber keine Deutschhausaufgabe hier.
Fahren und schauen – das war heute das Motto. Eine Rundtour, die uns zunächst nach Lorne (nett!) ans Meer führte und dann die Great Ocean Road hinunter zur Apollo Bay. Mit viel Ozean unterwegs. Die Ausblicke nicht ganz so atemberaubend wie gestern auf der Westseite, weil es hier flacher und unspektakulärer ans Meer geht. Dafür windet sich die Straße immer am Meer entlang.
Unterwegs ein Halt am Kennett River. Da gibt es nämlich Koalas zu sehen (haben wir, aber nee, nicht noch ein Koala-Bild) und haufenweise Papageien. Die sind handzahm, weil sie ständig von den Touristen (vorzugsweise den Chinesen) gefüttert werden. Da stehen zwar überall Schilder, dass man die Tiere nicht füttern soll, aber wen interessierts. Soll sich nur kein Chinamann rausreden, er hätte es nicht verstanden, weil es da auf Englisch steht – es sind Piktogramme! Na ja, so hatte Andrea denn auch eine sehr enge Begegnung (ohne zu füttern natürlich).
Dann sind wir noch zum südlichsten Zipfel der Gegend. Fast der südlichste Punkt Australiens, aber etwas östlich von Melbourne geht es noch südlicher. Tasmanien sowieso. Da wurde der zweite Leuchturm Australiens aufgebaut, und drumherum ist ein Besucherzentrum eingerichtet.
Dann ging es schon auf den Rückweg durch den Otway Nationalpark. Das ist teilweise gemäßigter Regenwald. Einen Zwischenstopp haben wir an einer ungewöhnlichen Stelle eingelegt. In den 1930ern hat sich jemand gedacht, kalifornische Redwoods würden sich in Australien sicher auch gut machen. Und hat da jede Menge angepflanzt. Man glaubt gar nicht, wie groß die Dinger in nur 90 Jahren werden!
Neben den Redwoods und den riesigen Eukalyptusbäumen waren auch die Baumfarne beeindruckend.
Unser Auto ist jetzt ziemlich eingestaubt. Um da überall hinzukommen muss man auch mal unbefestigte Straßen nehmen. Nennen sich dann “unbefestigte Hauptstraße”.
Reisetag – aber was für einer! Die Great Ocean Road ist ja sehr berühmt. In Port Fairy haben wir noch ein Franzosenpärchen getroffen, das uns erzählte: ihr dürft keinen dieser verdammten Outlooks auslassen. Wenn man denkt, das war jetzt so großartig, besser geht es nicht, ist es beim nächsten Viewpoint schon wieder anders überwältigend. Da haben wir uns natürlich alle Mühe gegeben!
Die Küste besteht aus Sandstein, der vom Meer immer weiter erodiert wird. Zwei Zentimeter pro Jahr geht es voran. Dabei entsteht eine beeindruckende Steilküste, zum Teil mit vorgelagerten Sandstränden.
Die bekannteste Aussicht ist die auf die 12 Apostel. Was für ein Remmidemmi da! Busladungen voll von Chinesen! Wir fanden andere Ausblicke an der Straße ebenso reizvoll, aber genau hier will alle Welt hin.
Kurz danach sind wir ins Landesinere abgebogen und habe die erste Bekanntschaft mit dem Otway National Park gemacht. Eine tolle, enge und kurvenreiche Straße führt hier durch eine erstaunlich feuchte Gegend, so dass sogar Baumfarne wachsen. Das ist echt urwaldmäßig!
Die Unterkunft ist etwas einzigartiges: wir sind auf einer Farm völlig im off. Die beiden Besitzer haben das alles alleine aufgebaut und bieten den Besuchern ein ganz besonderes Erlebnis. Alles ist sehr liebevoll gestaltet, Haus wie auch Garten. Dazu etliche künstlerische Elemente wie zum Beispiel die Bemalung der Unterkunft. Das Schlafzimmer ist im japanischen Stil eingerichtet.
Nachdem wir noch einfach, aber lecker gekocht haben, geht auch dieser Tag schon zu Ende!
Na ja, doch alles eine Frage des Blickwinkels. Port Fairy hat auch ein paar nette Ecken, wenn man genau hinschaut. Der Blick über den Moyne River mit unserer Unterkunft rechts ist denn mal nicht sooo verkehrt.
Wir sind denn aber los Richtung Portland zum Lake Yambuk. Nur etwa 15km. An dem See kann man nett entlangwandern, Vögel beobachten und dann auch rüber an den Ozean. Wieder tolle Aussichten auf den Strand.
Tja, das mit dem Handy war dann nicht so nett. Bitte nicht mehr anrufen, die Fische können es eh nicht bedienen. Auf dem See schwimmen auch seltsame Dinge. Ganz, glaube ich, verstehen wir die Australier noch nicht.
Dann ging es wieder an Port Fairy vorbei gute 10km nach Südosten. Da gibt es eine recht junge Vulkanlandschaft – letzter Ausbruch vor rund 35.000 Jahren. Aber ein netter Krater mit See ist noch übrig.
Und ganz in der Nähe der Information fand Andrea dann endlich den ersten Koala!
In der Dämmerung sind wir noch mal zum Griffiths Island. Wir fühlten uns irgendwie beobachtet.
Die Abendstimmung war schon hübsch. Wir warteten auf die Ankunft der Kurzschwanz-Sturmvögel, die auf Griffiths Island eine Kolonie von etwa 15.000 Vögeln haben und am Tagesende vom Fischfang zurückkehren, um ihren Nachwuchs zu füttern.
Irgendwie dauerte es länger als gestern, bis die Sonne unterging. Es kamen keine Sturmvögel. Dann ging sie doch unter. Es kamen keine Sturmvögel. Mond und Venus erschienen. Es kamen keine Sturmvögel. Wir begannen uns ernsthaft Sorgen um den Nachwuchs zu machen. Die ersten Sterne erschienen. Es kamen keine …. Moment! Da waren sie dann doch! Fast schon stockfinster (darum auch keine Fotos) füllte sich der Himmel plötzlich mit Sturmvogel-Silhouetten. Das war etwas gespenstisch, da weder die kleinen Küken am Boden noch die Eltern in der Luft auch nur das kleinste Geräusch machten. Und uns ist völlig schleierhaft, wie die Eltern ihre Kleinen wiederfinden. Muss ja aber wohl irgendwie klappen.
Die Grampians konnten wir nicht verlassen, ohne auf dem höchsten Punkt gewesen zu sein – Mount William. Der lag auf dem Weg Richtung Süden, und da unsere Fahrt nicht allzu lang war, haben wir die kurze Wanderung auf heute geschoben.
Danach ging es weiter Richtung Port Fairy. Der eigentlich geplante kurze Zwischenstopp im Budj Bim Nationalpark fiel leider dem Feuer zum Opfer. Obwohl nichts zu sehen war, weder Rauch noch sonstwas, war der Park leider gesperrt. Also kamen wir recht früh in Port Fairy an. Erste Amtshandlung dort: Spaziergang auf Griffiths Island, eine Insel vor Port Fairy, die man über einen Damm erreicht und die, abgesehen von einem Leuchtturm, nicht bebaut ist, sondern etlichem Getier Heimat bietet.
Port Fairy selbst, nun ja. Beeindruckend die Alleen mit riesigen Araukarien. Schön auch etliche der kleinen Cottages. Irgendwie sind viele aber auch recht vergammelt, und man weiß nicht warum, aber es sieht planlos zusammengewürfelt aus. In der kleinen Stadt selbst sind die Straßen beeindruckend breit und ersticken damit jede Gemütlichkeit im Keim.
Der Hafen geht so einigermaßen, man beachte die schon genannten großen Araukarien, die hier überall stehen. Aber Port Fairy und wir – das wird keine Freundschaft. Wir sind ja mit dem Auto unterwegs, morgen gibt es daher einen Ausflug.