Tag 14 – Ai Aiba

Diesen Tag verbringen wir noch auf der Lodge. Und wieder mal früh aufstehen! Wir haben eine „Walk and drive“-Tour gebucht, und man startet früh, um nicht in der Sonnenhitze durchgeglüht zu werden. Also halb sieben aufstehen, schnelles Frühstück, und halb acht geht es los. Wie sich herausstellt, sind wir die einzigen, die s´diese dreistündige Tour gebucht haben. Alex ist unser Guide, der hat uns gestern schon zum Sonnenuntergang geführt (mit einigen anderen) und ist ziemlich fachkundig und nett. Also freuen wir uns auf diese private Tour!

Wir fahren im seitlich offenen Jeep über das Farmgelände.

Safari-Feeling

Nach rund 20 Minuten der erste Stopp und der Beginn einer kleinen Wanderung. Walk and drive halt. Unglaublich, wie viele Spuren von Tieren hier im Sand zu finden sind! Und Alex kennt sie natürlich und kann uns berichten. Neben den bekannten Kudus, Oryxen und Springböcken kamen hier auch Zebras, Giraffen und Hyänen durch. Die lassen sich leider am Tag nicht blicken. Interessante Informationen auch zu der Effektivität der Verdauungstrakte verschiedener Tiere und der Ködelkonsistenz. Macht sich gut in Anbetracht der Tatsache, dass ich mit Montezumas Rache kämpfe.

Wie gesagt, wenig Tiere zu sehen, aber interessante Vögel, zum Beispiel ein Hornvogel, der Monteirotoko.

Schön hat er sich da hingesetzt.

Außerdem gibt es in der Gegend über 200 Stellen mit Felsmalereien. Die sind steinalt (ca. 2000 Jahre) und haben sich über alle diese Zeit gehalten und sind noch immer sichtbar. Unglaublich. Man kennt auch nicht die Geschichte dieser Malereien, da sie entstanden, bevor San, Herero, Okambo oder wer auch immer hierherkamen. Sie waren einfach schon da.

Nicht antatschen!

Und dann haben wir doch noch ein größeres Tier gefunden: eine riesige Schildkröte.

Da hockt sie!

Dann ging es auch schon zurück, bevor die Sonne einem den Schädel wegbrennt, zu einem entspannten Nachmittag im Schatten. Andrea am Pool und Vogelbeobachtung, ich mit Astrobildern, Blog, etc. Und zwischendurch auch gerne mal ein Kaltgetränk. Ich glaube, das nennt sich Urlaub.

Hier noch ein Papagei, der dann mal vorbeischaute:

Ein niedlicher Rosenpapagei!

Gestern Abend war auch der erste Abend, an dem ich die Astrokamera mal ausgepackt habe. Bisher stört der Mond oder Swakopmunds Helligkeit, aber nun wird es besser. Nicht ganz einfach hier, von unserer Unterkunft ist der Südpol nicht zu sehen (Felsen), außerdem finden sie es toll, die Felsen anzustrahlen. Daher ein Minimalprogramm. Orion nahe des Zenits bei ca. 30mm Brennweite, das ging. So sieht das dann nach einer Stunde Belichtung aus:

Ein ziemlich bunter Orion.

Na ja. Barnards Loop ist ganz gut zu sehen, aber die Felsbeleuchtung hat doch Gradienten reingebracht, und quick and dirty kriege ich es nicht besser hin.

Tag 13 – Von Swakopmund ins Erongo-Gebirge

Jetzt ist aber gut mit Sommerfrische, jetzt geht es wieder weiter durch Namibia.

Das ist eine relativ kurze Anfahrt heute, nur knappe 200km. Ziel ist das Ai Aiba, eine Lodge mitten im nirgendwo des Erongo-Gebirges. Aber sehr schön gelegen. Das sind teilweise schon irre Unterkünfte, solche Gegenden bekommt man sonst gar nicht zu sehen. Man fährt ja nicht wegen großen Steinen irgendwo weit hin, aber wenn da eine Lodge ist und man ein tolles Panorama und super Essen hat, dann ist das schon etwas anderes.

Ein bisschen Klettern zum Sonnennuntergang, und schon hat man einen schönen Ausblick auf die Anlage.

Es ist auch etwas grüner hier, nicht nur bei der Lodge selbst, sondern in der gesamten Gegend. Einen schönen blühenden Kaktus haben sie am Eingang.

Morgens sind die Blüten auch offen, tagsüber in der Hitze schließen sie sich.

Und Andrea hat natürlich wieder jede Menge Vögel entdeckt, auch zwei Papageienarten darunter. Immerhin, die hübsche Königswitwe konnte ich auch ablichten.

Viel Schwanz, wenig Vogel.

Ebenfalls von der Kletterei am Abend: schöne Stimmung mit Blick über die Ebene. Man sieht relativ viele Büsche und Bäume. Natürlich ein arides Klima hier, aber da ist schon einiges an hartnäckigem Zeug, das sich von wenig Wasser nicht beeindrucken lässt.

Sylvester bleibt natürlich ohne Feuerwerk. Keine große Feier hier, aber das ist auch nicht nötig. Allen daheim ein Frohes Neues Jahr!

Tag 12 – Walvis Bay Lagoon

Heute ging es ein kleines Stück zurück, ein Tagesausflug von Swakopmund aus nach Walvis Bay. Dort gibt es eine langgezogene Lagune, die tausende Flamingos und viele weitere Wasservögel beheimatet.

Zwergflamingos in der Lagune

Man kommt auch gut ran und kann die sehr speziellen Schnäbel mal in Nahaufnahme ablichten.

Die Schnäbel werden mehr oder weniger kopfüber durch den Schlick gezogen.

Auch Säbelschnäbler finden sich hier, wie eine Menge Limikolen und auch bekannte Vögel aus unserem Watt: Regenpfeiffer und Sanderlinge beispielsweise. Andreas Vogelbeobachtungsliste wurde heute mächtig viel länger.

Ein ganz anderer Schnabel.

Wir sind noch etwas um die Lagune herum gefahren, an den Salinen vorbei und bis zum Atlantikstrand. Da ist ein Riesenverkehr: die große Attraktion scheint es zu sein, sich in einen ordentlichen Jeep mit Vierradantrieb zu begeben und sich dann 50km am Strand entlang nach Sandwich Harbour braten zu lassen. Wir hatten diese Angebote gesehen und überlegt, weil Sandwich Harbour wohl ganz beeindruckend ist (die Wüste reicht mit den Dünen bis an den Strand), aber nachdem wir den Auflauf gesehen haben waren wir froh, auf eigene Faust unterwegs zu sein.

Ein etwas anderes „Straßenschild“.

Ansonsten hat Walvis Bay für Touristen nicht viel zu bieten. Den einzigen Tiefwasserhafen Namibias, deshalb sehr viel Schiffsverkehr und Hafenanlagen. Aber Swakopmund ist als Badeort sehr viel attraktiver. Zum Beispiel kann man nach einem Bad im Atlantik (Andrea ganz, Carsten natürlich nur 2/3) nett im Tiger Reef abhängen.

Strandbar ist immer gut. Hier besonders.

Für Abends haben wir 2 Tage vorher noch einen späten Platz bei Gabrieles Pizza reservieren können. Also ein Geheimtipp ist das nicht mehr. Komplett ausgebucht. Aber echt leckere Pizza und ein unvergleichliches Pannacotta!

Morgen geht es wieder in die Einsamkeit!

Tag 11 – Welwitschia

Welwitschia ist kein Ort, Welwitschia ist eine Pflanze. Und wenn man mit einer Biologin zusammen verreist, dann muss man auch mal 70km in die Wüste fahren, um eine ziemlich verdorrte, aber letztendlich doch beeindruckende (weil rund 1500 Jahre alt) Pflanze zu bestaunen.

Also, es ging heute auf den Welwitschia-Trail, für den man sich zunächst mal in Swakopmund in einem echt runtergekommenen Haus bzw. einer Burg ein Permit besorgt. Dann geht es raus aus Swakopmund, und da die Namibianer mit Informationen sehr sparsam umgehen sucht man dann den Weg. Letzlich doch gefunden und in die Wüste gestartet. Erst einmal geht es durch die sogenannte Mondlandschaft. Passender Name.

Wenn es etwas ebener wäre, dann könnten hier die Amis auch die Mondlandung gedreht haben.

Es gibt noch ein paar mehr oder weniger spannende Haltepunkte auf dem Trail, aber am Ende taucht die große Welwitschia auf.

Das gute Stück. Seit ca. 1500 Jahren steht sie da und krepelt vor sich hin.

In der Nähe gibt es noch viele weitere Welwitschia, aber diese ist die größte und älteste. Sie blühen auch gerade, das hier ist ein Weibchen. Klar, Frauen werden älter als Männer. Es sieht nicht so aus, aber Welwitschia haben genau zwei Blätter, die langsam immer weiter wachsen. Sie splitten sich nur auf, so dass es am Ende nach mehr aussieht.

Auf dem Rückweg nahmen wir einen kurzen Umweg in Kauf. Da stand nämlich „Ice Cold Beer – 4km“. Und dann war mitten in der Wüste ziemlicher Trubel. Mit Biergarten, Camping, Zoo und den mittlerweile unvermeidlichen Rostlauben als Deko. Für uns gab es Kalahari Shandy.

Eine Oase mitten in der Wüste!

Am späten Nachmittag wollten wir aber noch etwas von Swakopmund haben und sind erst mal zum „The Tug“, um erstklassig Fisch zu essen. Ein Tug ist ein Schlepper, und die Hütte ist aus alten Bootsteilen zusammengestückelt. Direkt am Meer, draußen sitzen, Sonne genießen und essen, zusammen mit einem leckeren, gekühlten Weißwein. Ja, das ist jetzt fies gegenüber den Dezember-Daheimgebliebenen. Aber wir haben kein schlechtes Gewissen!

„The Tug“ ist etwas links der Mitte. Oben der Kommandostand des Kapitäns.

Dann gab es einen schönen Sonnenuntergang. Ganz klassisch, nur Meer, Himmel und die Sonne.

Ach Gott, so viele, und immer wieder schön…

Und noch einen kleinen Blick auf Swakopmund, das Wahrzeichen: der Leuchtturm.

Im letzten Abendlicht.

Tag 10 – Von Sossusvlei nach Swakopmund

Na, zunächst noch ein Nachtrag von gestern: die Grillattacke hat funktioniert. Das Männchen hat Feuer gemacht und dem Weibchen leckere Speisen zubereitet. Schön richtig über Holzfeuer Oryx und Wildbratwurst, Knoblauchbrot und Gemüse gemacht. Das Holz ist enorm dicht, ich glaube, das schwimmt nicht mal. Aber als alter Kaminanzünder habe ich auch das anbekommen.

Grillen vor unserem Häuschen. War echt gemütlich.

Gut 80km von Sossusvlei entfernt gibt es „den“ Verkehrsknotenpunkt in der Gegend: Solitaire. Wir haben einen Zwischenstopp eingelegt und innerhalb von 30 Minuten wirklich alles gesehen, was es da so gibt: z.B. alte Autos (scheint in Namibia Tradition zu haben).

Rostige Oldtimer sind überall schicke Deko – sogar für einen ganzen Ort.

Und Fuchsmangusten:

Nein, das ist kein Erdmännchen, sondern eine Fuchsmanguste. Das ist was total anderes!

Außerdem eine Tankstelle, einen Campingplatz, eine Bäckerei mit landesweit berühmtem Apfelkuchen und einen internationalen Flughafen. Zumindest gibt es das Schild für letzteren.

Ab da war die Fahrt nach Swakopmund teilweise recht anstrengend. Insgesamt waren es heute ca. 350km. Fast alles Gravel Roads, und teilweise in echt miesem Zustand. Normalerweise kann man da mit 80 Sachen drüber, aber hier waren Strecken dabei, bei denen man ab 30km/h die dauerhafte strukturelle Integrität des Autos in Zweifel ziehen musste. Insbesondere als es durch eine Canyonlandschaft ging (ein weiterer Stopp, ganz nett) waren Schlaglöcher und Querrillen von ganz exquisiter Qualität. Aber gegen vier Uhr war Swakopmund mit Luft in allen vier Reifen erreicht (die Strecke gilt als Reifenmörder!). Nette Unterkunft für die nächsten drei Tage!

Noch eine erste Runde durch Swakopmund. Man fühlt sich wie zu Hause:

Ein Brauhaus gibt es auch. Bier aus Stiefeln und als Maß selbstverständlich.

Nein, ganz nett, ein quirliger Badeort, ganz anders als Namibia bisher. Und morgen gibt es dann auch ernsthafte Fotos von hier.

Tag 9 – Sossusvlei

Urlaub und ein Wecker um 5:15 – geht eigentlich gar nicht. Aber heute nehmen wir das mal auf uns. Frisch ist der Morgen, im offenen Wagen geht es mit neun Leuten plus Führer rein in den Nationalpark und mal eben die 60km nach Sossusvlei. Mit Jacke und Decken ganz gut auszuhalten. Kurze Zeit später geht die Sonne malerisch hinter einer Gruppe Strauße auf. Ballone tauchen am Himmel auf (kann man hier auch buchen) und es ist reger Verkehr auf der Straße. Kein Witz: dies ist eine der Hauptattraktionen in Namibia, und das ist touristisch gut erschlossen und auch besucht. Man sieht es schon daran, dass die 60km Strecke asphaltiert sind.

Das Ganze ist übrigens ein ehemaliges Flussbett, dass irgendwann im Laufe des Klimawandels (nicht des menschengemachten) vom Zufluss in den Ozean abgeschnitten wurde, jetzt aber noch gut die halbe Strecke zum Ozean in die Namib hineinreicht, bevor das im wahrsten Sinne des Wortes versandet. Ab und zu steht hier auch noch mal richtig Wasser, das kann inder Regenzeit schon mal passieren.

Unterwegs gab es denn einen ersten Stopp zum Dünenlaufen, und unser Guide war sehr bemüht interessante Dinge aufzuspüren. Gelang ihm auch: eine Zwergpuffotter schlängelte durch den Sand. Die Bewegung ist eigentümlich seitwärts, deshalb auch der englische Name Sidewinder. Die Größe ist beeindruckend. Kleiner Scherz. Nicht umsonst heißt das Teil Zwergpuffotter. Und dieses Exemplar war noch nicht mal ausgewachsen und vielleicht 30cm lang. Wenn man es denn ordentlich an Kopf und Schwanz ziehen würde.

Hat gar nicht gepufft.

Eindrucksvoll auf dem weiteren Weg die Düne 45. Die Nummerierung stammt wohl daher, weil man die Bewegung bzw. die Veränderung der Dünnen verfolgen will. Bewegen tut sich aber tatsächlich nichts, denn unter den Dünnen ist Stein, und damit sind sie ortsfest.

Die Düne 45. Morgens steht die Sonne links, deshalb ein sehr schöner Kontrast an der Kante!

Am Ende der Ebene ist nicht das Ende der Ebene: die letzten 5km sind Sandpiste. Kein Problem für Allradfahrzeuge? Pustekuchen, da fährt man sich gerne fest. Es steckte auch einer bis zur Achse im Sand, als wir da entlangfuhren. Auch deshalb hatten wir uns für die geführte Tour entschieden. Alternative ist allerdings ein Shuttleservice, der einen die letzten km bringt.

Dann unternimmt man da üblicherweise eine kleine Tour zu Fuß. Rauf auf „Big Daddy“, der höchsten Düne dort (so um die 350m). An einigen steileren Stellen sehr anstrengend: 30cm rauf pro Schritt, aber 20cm wieder einsinken im Sand. Wir waren aber tapfer und sind ganz rauf. Von dort hat man natürlich eine blendende Aussicht, insbesondere auf das, was folgt: das Deadvlei.

Blick von „Big Daddy“ auf das Deadvlei und die Dünenlandschaft.

Der Abschnitt ist vor einigen hundert Jahren vom zeitweiligen Wasser abgeschnitten worden, und die Bäume dort sind eingegangen. Dank des trockenen Klimas stehen die Überreste immer noch und machen sich sehr malerisch.

Superweitwinkel-Anblick von den Füßen bis zum Horizont
450 Jahre alte Baumleichen. Und die stehen noch lange. Aber nicht antatschen!

Nach der Anstrengung gab es ein gemeinsames Frühstück, und schon ging es wieder zurück. Gegen halb zwei waren wir wieder bei unserer Unterkunft. Etwas später als geplant, denn Tina aus Polen hat die Pause bei Düne 45 auf dem Rückweg missverstanden und ist da hochgehechelt, obwohl nur eine kurzer Fotostopp geplant war. Alles Pfeifen und Winken des Guides half nicht, sondern schien sie eher noch mehr zu animieren. Wir haben uns köstlich amüsiert.

Danach dann aber Zeit für Pool, Bier und relaxen. Zum Abendessen gibt es heute Gegrilltes: Ein Foodpackage selbst zubereitet auf dem Grill bei unserer Hütte. Wenn ich es denn genießbar hinkriege.

Tag 8 – Auf nach Sesriem

Eine überschaubare Etappe von gut 200km heute. Allerdings nur Gravel Roads, und teilweise von der extremen Rüttelsorte. Unterwegs kämpften die Berge und die Namib um die Vorherrschaft.

Es ist nicht völlig klar, wer hier gewinnt. Die Berge scheinen verschlungen zu werden.

Bei der Unterkunft begegnete uns ein Trupp der Siedlerweber – das sind genau die, die diese riesigen Nester in die Bäume bauen.

Recht unscheinbare KBV´s – Kleine Braune Vögel.

Da wir relativ früh ankamen, konnten wir dem Sesriem Canyon noch einen Besuch abstatten. Der ist zwar nicht tief (maximal 30m), dafür kann man aber runter, und er ist teilweise extrem eng.

Schön weggespült. Heute aber kein Wasser.

Geht man links herum, dann wird er irgendwann unwegsam. Es liegen Felsbrocken im Weg, da geht es nicht weiter. Jedenfalls für unsereins. Dafür hat sich da eine Gruppe Baboons niedergelassen und wird da sicher nicht gestört.

Die Affenbande. Hier sagt man aber Baboons.

Es hat mir natürlich keine Ruhe gelassen, wie der Canyon denn nun weitergeht, wenn man schon unten nicht weiterkommt. Also mal ein Stückchen weiter von oben geschaut. Er scheint einfach zu verschwinden, das Wasser, wenn es denn mal da ist, taucht wieder an der Oberfläche auf. Der Grund muss eine Änderung des Bodens sein. Im Canyon sieht man ja sehr gut, dass die Wände aus Sand mit eingebetteten Steinen bestehen. Also etwas, das Wasser prima wegspülen kann. Das scheint ein abruptes Ende zu finden, womit dann auch der Canyon endet. Vorsicht, ist nur meine Deutung.

So, Schluss für heute. Morgen geht es früh raus (20 nach 5), wir lassen uns zum Sossusvlei und Deadvlei fahren. Und das ist definitiv früh morgens eine gute Idee, nicht in der Mittagshitze.

Tag 7 – Namib Naukluft Park

Wie angekündigt – ein richtiger Ruhetag. Abgesehen vom River Trail natürlich, den wir morgens gegangen sind. Ansonsten Beine hoch, auf der Terrasse im Schatten sitzen und den Oryxen oder auch mal einem Springbock zusehen, die hier ganz gemächlich in kleinen Gruppen zum Trinken vorbeischauen.

Zeit, mal ein bisschen auf die bisherige Erfahrung in Namibia zurückzuschauen. Die Reise ist definitiv abenteuerlicher als der Australien-Trip vor 4 Jahren. Nicht umsonst bekommt man gesagt, packt immer genug Wasser ins Auto. Auf der B4 (ihr erinnert Euch, die Hauptverbindung zwischen Lüderitz und Ketmanshoop) sind uns auf knapp 200km Strecke vielleicht eine handvoll Autos entgegen gekommen. Vor oder hinter uns war nie jemand. Und neben der Strecke ist auch nichts. Da wird einem manchmal schon etwas mulmig, und man bemerkt einen gewissen Respekt vor der Natur, die bestimmt nicht spaßt, wenn sie einen erwischt. Es ist sicher nicht lebensgefährlich (wenn man den Tipp mit dem Wasser beherzigt), aber könnte im Fall einer Panne ziemlich unangenehm werden.

Zurück zum heutigen River Trail. River? Na ja, wenn hier mal Wasser wäre, dann würde es in diesem ausgetrockneten Bachbett fließen. Trotz der Trockenheit gibt es noch ein paar äußerst widerstandsfähige grüne Bäumchen, z.b. den Köcherbaum, dessen Fotos vom Köcherbaumwald ich unterschlagen hatte. Hier kommen noch einzelne Exemplare vor. Übrigens nicht wirklich ein Baum, sondern eine Aloe-Art.

Köcherbaum links, Trockenheit rechts.

Ein richtiges Bäumchen gab es denn auch noch. Sogar bewohnt: ein riesiges Webervogel-Nest macht einen guten Teil des Baumes aus.

Das Nest ist unübersehbar, oder? Da wohnt auch mehr als nur ein Vogel.

Und wegen der vielen Oryx-Antilopen auch davon noch zwei Bilder. Einmal lost im nirgendwo und ein zweites Mal von näher.

Dass die in dieser Umgebung klarkommen – aber sie sehen kerngesund und gut genährt aus.
Die Streifen am Kopf scheinen bei allen Oryx gleich zu sein. Im Gegensatz dazu ist das Muster bei Zebras individuell.

Tag 6 – Vom Fish River Canyon zum Namib Naukluft Park

Heute war die längste Etappe der Reise. Fast 450km vom Fish River Canyon rauf in den Namib Naukluft Park bzw. den Rand der Tiras-Berge. Asphaltiert ist dabei nur die B4 von Ketmanshoop nach Aus, der Rest sind Gravel Roads. Und die D707 zur Unterkunft (auch noch schlappe 90km) ist teilweise schon sehr sandig. Der Fahrer hat partiell nur noch bedingte Einwirkungsmöglichkeiten auf die Richtung.

Einen Zwischenstopp gab es vorher in Aus, einem kleinen Nest auf dem Weg nach Lüderitz. Wobei hier ein kleines Nest die größte Ansammlung im Umkreis von 100km bedeutet. Tanke, wann immer möglich, und hier konnte nachgefüllt werden. Auch ein ATM war vorhanden, die schwindenden Bargeldvorräte mussten aufgefüllt werden. Das trug außerdem erheblich zur Beruhigung bei, denn bei der Abreise im Canyon Village wollte die Kreditkarte nicht. Am ATM aber kein Problem. Einatmen, ausatmen.

Dann kamen die Tirasberge näher, und die Namib verschafft sich Zugang.

Viel Sand und einige Berge.

Oryx-Antilopen sind recht zahlreich unterwegs, hier als Gruppe malerisch vor den genannten Tirasbergen.

Oryxe sehen echt schick aus, schmecken aber auch sehr lecker.

Ankunft gegen vier Uhr Nachmittag – wir sind gut durchgekommen. Das Panorama ist unglaublich. Man kann hier nicht wirklich viel unternehmen, aber ich kann garantiert einen ganzen Tag lang einfach Zeit haben und nur diese Ausssicht genießen. Weihnachten mal ganz anders, in völliger Ruhe.

Man rätselt, ob es sich nicht doch um eine Fototapete handelt…

Die Unterkunft ist zeltig, aber komfortabel.

Das ist mal Weihnachten!

Mittlerweile hatten wir ein prima Abendmenu mit einem Namib Sky als Abschluß (drinnen, mit ziemlich viel Geistigem, nicht draußen) sowie ein paar echt gekonnten und gar nicht peinlichen Gesangseinlagen des Personals – die haben es drauf und Spaß dabei!

Tag 5 – Fish River Canyon

Heute morgen ging es zum Fish River Canyon. Je nachdem, wie man das bewertet, ist es der zweit- oder drittgrößte Canyon der Welt (klar nach dem Grand Canyon, und dann gibt es da in Mexiko noch was). Vom Fish River ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Der geneigte Leser wird sich an den Bericht über den Hardap-Damm erinnern: das ist der Fischfluss, der da oben gestaut wird. Unten bleibt entsprechend wenig übrig. Der Fish River ist trotzdem der längste Fluss Namibias.

Fish River Canyon – vom Main Viewpoint aus.

So sieht der also aus. Beeindruckend, auch wenn der Grand Canyon eindeutig gewinnt.

Noch ein paar interessante Details für Geologen: Den Fish River gibt es schon ewig, ca. 1,5 Milliarden Jahre. Schwer zu glauben, aber so steht es geschrieben. Die Canyon-Entstehung begann allerdings wohl erst vor etwa 350 Millionen Jahren. Wobei zwei Effekte zum Tragen kamen: ein tektonischer (ein Einbruch der Ebene um etwa 300m) und einer durch Erosion (der Fish River hat sich in den Untergrund eingeschnitten). Im nächsten Bild ist das ganz gut zu sehen.

Blick vom Hiker Viewpoint. Da geht es runter.

Man sieht oben die um ca. 300m gesunkene Ebene, und darin hat sich der Fischfluss weitere 300m eingegraben.

An diesem Punkt kann man einen kleinen Spaziergang starten: Gut ausgerüstet geht es runter in den Canyon und dann fünf Tage lang flussabwärts immer am Fluss entlang bzw. hindurch. Nach 80km darf man dann wieder raus. Haben wir uns verkniffen.

Nach kurzer Mittagsruhe folgte dann aber noch eine nette Wanderung ausgehend von unserer Unterkunft.

Blick vom Berg auf die gesamte Anlage.

Die Wanderung führt erst den „Hausberg“ hoch und dann an der Flanke entlang. Mit nettem Ausblick auf unsere Unterkunft.

Wer findet den Durchgang?

Dann geht es wieder runter und irgendwie wollen wir durch diese Felswand auf der rechten Seite, um wieder zurück zu unserer Unterkunft zu kommen. Der Weg führt rechts hoch, aber dann?

Ein Loch mit mächtig Durchgepuste.

Da ist doch tatsächlich ein natürlicher Durchgang im Fels! Spart ziemliches Geklettere und war obercool.

Loch mit Durchblick.

Danach easy auf der anderen Seite runter, flach zur Lodge zurück und ein kühles Bier vor dem Abendessen.