Die mehr oder weniger nützlichen Excel-Tools
Es kommt ja beim Hobby Astronomie immer mal wieder vor, dass
man etwas berechnen möchte. Mir passiert das jedenfalls oft. Und ein paar
dieser Rechenkunststücke habe ich in Excel gefasst und biete sie hier zur
freien Nutzung an. Mögen sie hilfreich für manchen anderen sein!
Starten wir mal mit der Vignettierung. Für den
Astrofotografen stellt sich immer mal wieder die Frage, bei welchem Abstand vom
Chip brauche ich denn noch welchen Durchlass, damit ich mit der Vignettierung
noch leben kann. Oder: mein Aufnahmechip ist fast so groß wie 1 ¼“-Filter.
Reichen die dann noch, oder muss ich auf 2“-Filter umsteigen?
Diese und ähnliche Fragen kann der Vignettierungsrechner
einfach beantworten:
Vignettierungsrechner Download: rechte
Maustaste, dann „Ziel speichern unter“
Die Sache ist hoffentlich selbsterklärend in der Benutzung.
Ganz einfach, aber für verschiedene Dinge zu gebrauchen: Die
Berechnung des Abbildungsmaßstabes und damit von abgebildeten Feldern am
Himmel. Ich will jedenfalls bei meiner Planung der Aufnahmen wissen, welche
Feldgröße ich mit welchem Equipment abbilden kann und wie die Objekte da
hineinpassen. Das wahre Gesichtsfeld von Okularen mit dem eigenen Teleskop
hilft mir auch bei der Suche am Himmel. Und ganz besonders nett ist, dass man
die berechneten Felder in Cartes du Ciel eingeben kann und so direkt sieht,
welche Objekte wie viel vom Gesichtsfeld einnehmen. Die Berechnung ist dann
hier:
Feldgrößen Download: rechte Maustaste, dann „Ziel speichern unter“
Auch das sollte selbsterklärend sein.
Jetzt wird es komplizierter: Ich habe eine ganze Weile an
meinem Autoguider gezweifelt, weil ich bei längerer Belichtung verbogene Sterne
bekam. Bis ich mich an die Berechnung eines Effektes machte, den ich zwar
kannte, aber unterschätzt hatte: Die Bildfeldrotation in Abhängigkeit von der
Polmissweisung. Man bedenke: der Polarstern steht etwa 0,8° neben dem „echten“
Pol. Nur darauf per Polsucher einzunorden produziert eben schon diesen Fehler.
Und der führt zu Bildfeldrotation, wobei der Effekt um so größer ist, je höher
die Deklination ist. Und es spielt, etwas unanschaulich, der
Rektaszensionsunterschied zwischen Polfehler und Aufnahmefeld eine Rolle. Liegt
beides auf dem selben Längenkreis, dann ist der Effekt am größten. Liegen
zufällig 90° dazwischen hat die Bildfeldrotation eine Nullstelle. In dem Tool
kann man nun ein wenig herumspielen und mit den Gegebenheiten seines Equipments
die Größe des Effektes für sich selbst berechnen. Und sich über verbogene
Sterne vielleicht weniger lang wundern als ich.
Bildfeldrotation Download: rechte Maustaste, dann „Ziel speichern
unter“
Zwei Ergebnisausgaben habe ich vorgesehen: die Drift in µm
oder, bei Eingabe der Pixelgröße des CCD-Chips, die Drift in Pixeln. Jeweils
als Tabelle für verschiedene Abstände vom Leitstern und verschiedene
Belichtungszeiten.
Und vorläufig das letzte Tool: Die Ermittlung des Maßstabes
direkt aus Astrofotos. Die Berechnung oben bei den Feldgrößen ist eine Sache,
aber wenn man die Brennweite z.B. aufgrund der Verwendung von Barlow-Linsen
oder Reducern nicht genau kennt, dann kann man umgekehrt aus den Bildern
Sternpositionen bestimmen und daraus den Maßstab ermitteln. Als „Abfallprodukt“
bekommt man in diesem Fall auch noch die tatsächliche Brennweite geliefert. Man
benötigt ein Programm mit Sternpositionen wie Cartes du Ciel und ein Bildbearbeitungsprogramm,
dass die Pixelposition von Sternen per Mauszeiger angibt. Die (zwei) Sterne
können beliebig positioniert sein, weder gleiche Deklination noch gleiche
Rektaszension sind nötig. Hat mich einige Gehirnwindungen gekostet, bis ich das
mit den Großkreisen im Griff hatte.
Maßstabsberechnung Download: rechte Maustaste, dann „Ziel speichern unter“
Noch ein unvermeidlicher Satz: Die Nutzung geschieht auf eigene
Gefahr. Ich übernehme keine Garantie, dass die Ergebnisse stimmen oder dass die
Tools (wie auch immer) einen Rechner zum Abrauchen bringen. Jegliche
Forderungen nach Schadenersatz muss ich hiermit im Vorhinein ablehnen. Nicht
das mir jemand ausrechnet, bei 1000mm Brennweite würde ja bei einer Atik4000
der komplette Cirrus mit allen Teilen auf den Chip passen, und nun hätte er nur
deshalb die Kamera gekauft, und das wäre ja gar nicht so, und nun müsste ich
ihm die bezahlen. Ha!
Zur Beruhigung: Meine Rechner laufen noch, und soweit ich
das sehe haben die Ergebnisse bisher immer gestimmt.